Engelerlebnis
Ich war noch ein Kind, als meine Mutter plötzlich starb. Da war eine endlose tiefe Traurigkeit und Verlassenheit, denn meine Mutter war ein Engel, und meine Liebe zu meiner Mutter war groß, aber das Leben musste ja weitergehen. Mit der Pubertät entwickelte ich dann recht merkwürdige Charakterzüge, und in der Folge ergaben sich auch bizarre Begebenheiten, und als junger kräftiger Mann war ich ein ziemlicher Draufgänger. Zum ersten Mal richtig nachdenklich wurde ich, als ich an der marokkanischen Atlantikküste von den Brechern immer wieder auf schroffe Felsen geschleudert wurde, die dicht an dicht mit rasierklingenscharfen Muscheln besetzt waren, und ich mindestens schon einen Liter Blut verloren hatte, als sich mir plötzlich, wie aus dem Nichts, die kräftige Hand eines jungen Mannes entgegen streckte. Mit der allerletzten Kraft in den Fingerspitzen konnte er den enormen Rücksog der Welle überwinden und rettete mir das Leben.
Noch ein Engelerlebnis
Derartige denkwürdige Ereignisse, in denen mein Leben am seidenen Faden hing, gab es oft. Jeder andere Mensch wäre mindestens bei einer dieser „Aktionen“ gestorben. Um das zu verdeutlichen vielleicht doch noch ein Beispiel:
An einem schönen Frühsommertag war ich mit meiner Frau (die übrigens auch ein Engel ist) und unserem Kind im Auto auf einer abgelegenen südeuropäischen Landstraße unterwegs, als meine Frau ganz plötzlich und total unerwartet darauf bestand, sofort anzuhalten: „Ich muss hier raus, ich brauche Luft.“ Sie war jung und völlig gesund, ich verstand das gar nicht, aber irgendetwas sagte mir: „Mach, was sie sagt“. Nach einem Schluck Wasser und kaum einer Minute fragte sie: „Warum fahren wir denn nicht weiter?“
Ich startete den Motor und bog erleichtert in die nächste lang gestreckte Rechtskurve ein. Vor uns tat sich plötzlich ein Feuer auf, zwei Fahrzeuge waren offensichtlich vor einer Minute frontal zusammengestoßen.
Was steckt dahinter?
Heute weiß ich, dass meine Mutter mich mein Leben lang als Schutzengel weiter begleitet hat. Ihre Liebe zu ihrem Kind fand mit ihrem Tod kein Ende. Sie war eben noch nicht fertig damit, ihr Kind zu beschützen, und setzte ihre Aufgabe dann eben als Engel weiter fort. Daran glauben kann man nur, wenn man sich mit dem Sinn des Lebens und des Todes länger befasst.
Warum gibt es Engel?
Wir sehen das schon richtig: Mit dem Tod zerfällt unser Körper, auch das Gehirn, in seine Bestandteile bis hin in den atomaren Bereich. So auch, wenn jemand verbrannt oder gefressen wird. Zerstäubt in kleinste Teilchen bleiben wir, wie bisher, Bestandteil der Biosphäre, und an anderer Stelle und zu anderer Zeit gehören unsere Moleküle einem Frosch, einer Fliege, einer Seemöve, einem Schwein, Grund genug, unseren herzlosen Umgang mit den Tieren zu überdenken. Der Hinduismus ist in der Erkenntnis in der Tat sehr viel weiter gekommen, als z. B. das Christentum. Aber was ist mit unserer Seele, unserer Liebe, unserem Geist, und damit ist nicht unser Bewusstsein mit all unserer z. T. gruseligen Lebenserfahrung und all dem meist überflüssigen Angelernten gemeint. Selbstverständlich legt sich auch unser Geist wie ein hauchdünnes, durchsichtiges Tuch über diesen Planeten und nimmt zuweilen noch Einfluss auf das Schicksal der Welt, oder auch auf einzelne Menschen.
Wer sich wirklich für das Thema interessiert, sollte auch Berichte über Nahtoderfahrungen lesen, oder sich mit den verblüffenden Ergebnissen der Tiefenhypnose beschäftigen. Die Rückerinnerung von Hypnosepatienten endet nicht etwa bei ihrer eigenen Geburt. Plötzlich erzählen sie Begebenheiten aus einem ganz anderen Leben an einem fernen Ort zu historischer Zeit. Das ist wohl auch eine ganz wesentliche Eigenschaft eines Engels: seine Zeitlosigkeit. Das Jenseits ist gekennzeichnet von der totalen Unabhängigkeit vom Zeitstrahl, der uns alle so erbarmungslos durch unser Leben schiebt, immer vorwärts, immer in dieselbe Richtung, niemals zurück. Die Zeitlosigkeit ist ein Werkzeug der Engel, die so nach unserem Verständnis die Zukunft voraussehen können.